Offener Brief an die Landesregierung und den Ministerpräsidenten

8. November 2020
Allgemein

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, sehr geehrte Landesregierung,

kein gesellschaftlicher Bereich bleibt von den Folgen der Corona-Pandemie verschont. Auch nicht die Sportvereine in Brandenburg. Wir wissen, dass die Lage ernst ist und wir der weiteren Ausbreitung des Corona-Virus entschieden entgegentreten müssen. Wir können aber nur erfolgreich sein, wenn wir auch die Bürgerinnen und Bürger vom Sinn der Maßnahmen überzeugen können. Das fällt uns, bei den in Berlin und Potsdam gefassten Beschlüssen schwer. Wir fragen uns, nach welchen Kriterien die Bereiche ausgewählt wurden, die nun komplett geschlossen worden sind. Wie erklären wir unseren Kindern aber auch den Erwachsenen das Profisport beispielsweise der Fußball in der 1., 2. und 3. Bundesliag weiterhin erlaubt ist, der Breitensport für Amateure, egal ob Fussball, Handball, Basketball ja sogar das gemeinsame Laufen in einer Laufgruppe verboten sind? Wie erklären wir das? Wie erklären Sie das?

Wir als Sportvereine haben sehr gute Hygienekonzepte etabliert und sind als Treiber des Infektionsgeschehens nach unserer Kenntnis von sehr geringer Bedeutung. Im Gegenteil, wir erhalten die Gesundheit unserer Kinder und der Bürgerinnen und Bürger. Hieß es nicht immer: „Bleib gesund – treibe Sport und stärke Dein Immunsystem!“? Es ist für uns nicht ersichtlich, dass durch den kompletten Lockdown dieser Bereiche das Tempo der Pandemie ausreichend gebremst werden könnte. Es scheint, als liege der Auswahl der Schließungsbereiche die Annahme zugrunde, dass diese am ehesten entbehrlich seien. Dieser Auffassung treten wir als Verein entschieden entgegen.

Für viele Menschen macht der Sport das Leben in unseren Dörfern und Städten im wesentlich aus. Den Sport einfach abzuschalten, gefährdet auf Dauer Bürgersinn, Zusammenhalt und Lebensgeist der Gesellschaft. Wir sehen die Gefahr, dass die Maßnahmen damit das gefährden, was wir zuallererst brauchen, um die Pandemie durchzustehen. Das gilt um so mehr, als wir zwar lesen, dass die Schließungen bis zum Ende des Monats befristet sein sollen, darauf aber nicht vertrauen können. Im Gegenteil. Es ist zu befürchten, dass die Pandemie durch diese sektoralen Eingriffe so wenig gebremst wird, dass sie bis zum Frühjahr verlängert werden müssen. Das hätte gravierende Strukturbrüche zur Folge.

Beenden Sie umgehend diese Maßnahmen gegen den Sport und unsere Gesundheit!